Eurasierzucht von Falkenssee
  Pflege
 

Der Eurasier und seine Pflege

 

Eurasier sehen aufgrund ihres mittellangen Deckhaares, ihrer langhaarigen Hosen und der buschigen Rute viel pflegeaufwendiger aus als sie tatsächlich sind. Die Fellpflege nimmt nur wenig Ihrer Zeit in Anspruch.

Häufig wurde ich schon gefragt: "wie oft musst du deinen Hund denn baden?" Meine Antwort "gar nicht, bzw. nur falls er sich in Unrat gewälzt hat" löst dann meist ungläubiges Staunen aus. "Aber den musst du sicher täglich bürsten und kämmen." Nein, auch das ist nicht notwendig.

Fellpflege

Es reicht in der Regel aus ihn 1 x pro Woche gründlich zu bürsten da das Fell des Eurasiers schmutzabweisend ist. 2 x wöchentlich bürsten schadet allerdings auch nicht. Ihn täglich zu bürsten ist nicht notwendig - wer täglich zu intensiv bürstet, striegelt oder kämmt, geht ihm unter Umständen zu sehr an die Unterwolle, oder reizt bei ungeeigneten Bürsten die Haut. Gehen Sie zu bestimmten Jahreszeiten durch hohe Gräser, Felder o.ä. ist es empfehlenswert, nach anhaftenden Kletten oder Grannen zu suchen und sie gegebenenfalls mit einem grob gezinkten Kamm auszukämmen.

Die besonders weichen Haare hinter den Ohren darf man keinesfalls vergessen da sie aufgrund ihrer feinen Struktur leichter zum verfilzen neigen. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Spätherbst sollte man mehrmals wöchentlich die Unterwolle auskämmen. Sie löst sich büschelweise und bereitet dem Hund Juckreiz wenn sie nicht regelmässig entfernt wird. Wer mag kann die ausgekämmte Unterwolle sammeln und zum verspinnen schicken, einige Eurasierbesitzer haben wunderschöne Pullover, Westen, Schals oder Handschuhe daraus gestrickt die sehr warm halten.

In den Hundeshops gibt es zahlreiche Zupfbürsten, Entwirrungskämme oder Striegel mit rotierenden und abgerundeten Zinken. Testen Sie jede Bürste oder Kamm an sich selbst aus - was Ihnen unangenehm erscheint oder gar kratzt und schmerzt ist auch für den Hund ungeeignet.

Die wöchentliche Pflege können Sie sich, bzw. Ihrem Rücken, erleichtern, wenn Sie den Hund auf einem stabilen Tisch bürsten.

Zecken und Flöhe

Ein Hund der Kontakt zu anderen Hunden hat wird irgendwann auch mal Flöhe einfangen. Auch das schnuppern an einem Igel beschert Hundchen diese unangenehmen Gäste. Flöhe sind immer sofort und nachhaltig zu bekämpfen, da sie sich gerne auch in der Wohnung in den kleinsten Ritzen verstecken und nur zur "Nahrungsaufnahme" sprich dem Blut Ihres Hundes hervorkommen. Der Tierarzt hält geeignete Präparate bereit, die Sie bei Bedarf bitte sofort anwenden.

Zecken sind eine furchtbare Plage geworden und können verschiedene Krankheiten übertragen. Unser erster Eurasier erkrankte im hohen Alter an einer Borreliose die äußerst schmerzhaft verlief. Zwar half eine Behandlung mit Antibiotika sehr schnell, dennoch ist die Vorsorge immer besser als eine notwendige Behandlung.

Zur Zeckenzeit sollte der Hund daher gründlich auf Zecken abgesucht werden. Sie saugen sich nicht gleich irgendwo fest sondern krabbeln auf der Suche nach einer passenden Stelle noch einige Zeit auf dem Hundefell herum. Gerne gehen sie an weiche und gut durchblutete Stellen, wie den Bauch oder um die Lefzen herum, sie krabbeln häufig auch Richtung Stirn, aber leider beissen sie sich auch mal an versteckten Stellen fest. Das lange und dichte Haarkleid des Eurasiers erschwert uns Haltern die Zeckensuche, daher sind wir da mehr gefordert gründlich zu kontrollieren. Das Angebot an Bändern, Sprays, Tröpfchen zur Zecken- und Flohabwehr ist groß. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, da nicht jedes Produkt geeignet ist wenn kleine Kinder in der Familie sind oder Katzen im Haushalt leben.

Augen, Ohren, Geschlechtsteile

In den Augenwinkeln kann sich das Sekret der Tränendrüsen absetzen, welches leicht mit einem feuchten Tuch abgewischt werden kann. Verwenden Sie keinen Kamillentee- oder Aufguss zur Augenreinigung, auch nicht falls der Hund mal eine Bindehautentzündung haben sollte. Kamille hat schon ihre Vorzüge, aber an den Augen führt sie zu Reizungen.

Die Ohren sollte man regelmässig auf Fremdkörper absuchen, besonders wenn man durch Felder und Wiesen gestreift ist. Leicht kann sich mal eine Granne oder Klette dort festsetzen und im schlimmsten Fall sogar in den inneren Gehörgang wandern. Die äussere Ohrenmuschel wird bei Bedarf nur mit einem feuchten Tuch gereinigt. Tiefer gehende Reinigung sollten Sie bitte dem Tierarzt überlassen oder sich zumindest vom Arzt genau zeigen lassen wie dies zu handhaben ist.

Bei Hündinnen regelmässig (am besten 1 x wöchentlich bei der Fellpflege) die Zitzen und die Milchleiste auf Verhärtungen abtasten, beim Rüden die Hoden. Eine Kontrolle der Zitzen bzw. des Penis auf Entzündungen oder Sekret gehört auch dazu. Der Analbereich wird bei Bedarf nur mit lauwarmem Wasser abgespült.

Zähne und Zahnfleisch

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Zahnbürsten, Zahncremes mit Pansengeschmack, Zahnreinigende Kauknochen, spezielle Hundekekse oder Trockenfutter das aufgrund seiner Struktur eine reinigende Wirkung hat - das Angebot für die hündische Zahnpflege ist groß.

Zahnbelag kann zu schmerzhaften Entzündungen führen, daher ist darauf zu achten dass erst gar keine Beläge entstehen. Nicht jeder Hund hat bei gleicher Fütterung gleich wenige Beläge, denn auch die Zusammensetzung des Speichels ist für Beläge verantwortlich.

Sind Zahnbeläge erst einmal festgesetzt müssen sie vom Tierarzt per Ultraschall entfernt werden - eine Prozedur die Hund meistens nicht gefällt, manchmal sogar in Narkose durchgeführt werden muss - und welche den Hundehalter Geld kostet, das er sich hätte sparen können wenn vorbeugend nur ein Teil der Kosten in die Prophylaxe gesteckt worden wäre

Pfoten, Ballen und Krallen

sind nicht ersetzbar wie unsere Schuhe. Achten Sie daher auf Risse in den Ballen oder festgesetzte Steinchen, Samenhülsen ect. in den Zehenzwischenräumen.

Im Winter wird auf vielen Wegen Streusalz oder scharfer Split gestreut, was den Hundeballen zusetzen kann, besonders falls schon kleine Risse oder Wunden vorhanden sind. Es reicht im Normalfall aus nach einem Gang auf gestreuten Wegen die Pfoten gründlich mit lauwarmem Wasser abzuspülen und abzutrocknen. Bei Rissen kann man etwas Melkfett oder einen speziellen Pflegebalsam auftragen. Aber Vorsicht, die Produkte sind sehr fetthaltig und setzen sich allzu gerne in den feinen Haaren zwischen den Zehen fest, wo jeglicher Schmutz umso leichter dran haftet. Auch auf glatten Böden, wie Laminat oder Fliesen rutscht ein Hund dann wie auf Schlittschuhen durch die Wohnung.

Hundekrallen sind im Gegensatz zu menschlichen Nägeln durchblutet - also ist Vorsicht beim Krallenschneiden angesagt. Sie nutzen sich aber auf natürliche Weise beim laufen ab und ein kürzen ist nur in sehr seltenen Ausnahmefällen erforderlich. Die höher gestellte Zehenkralle an den Vorderläufen kann sich nicht von selbst abnutzen und muss in manchen Fällen gekürzt werden um zu verhindern dass der Hund irgendwo hängen bleibt und sich evtl. die Kralle ein- oder abreißt.

Das Fell im Sommer kürzen?

Nein, bitte lassen Sie das sein. Es ist absolut nicht notwendig einen Eurasier zu scheren, kann sogar schädlich sein wenn die Sonnenstrahlen ungefiltert auf die Haut kommen. Sonnenbrand, Ekzeme oder gar Hautkrebs können die Folge sein. Kämmen Sie ihm regelmässig die abgestorbene Unterwolle heraus, das reicht. Fassen Sie einem Eurasier im Hochsommer mal tief ins Fell hinein: sie werden feststellen dass es sich kühler anfühlt als an der Felloberfläche. Ein Hund schwitzt nicht über die Haut sondern nur an den Pfotenballen. Er hechelt wenn es ihm zu heiss wird, was für Verdunstungskälte sorgt aber auch für Durst. Ständige Verfügbarkeit frischen Wassers ist daher, gerade an heißen Sommertagen, äußerst wichtig.

 
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